Vom Aufstoßen der Fenster
»Ich aber ging über die Grenze«, so schrieb der junge...
Stefan Heym verkörpert mit seinem Leben und Werk die Brüche des 20. Jahrhundert wie kaum ein zweiter Schriftsteller. 1913 in Chemnitz als Hans Flieg geboren, muss er kurz vor dem Abitur wegen eines antimilitaristischen Gedichts seine Schule verlassen. 1933 flieht er vor den Nazis nach Prag und später weiter in die USA, wo er seine ersten Romane veröffentlicht und als Redakteur einer Exilzeitschrift arbeitet. Er nimmt auf amerikanischer Seite an der Invasion der Normandie teil und geht 1952 aus politischer Überzeugung in die DDR. In seinen Romanen, Essays und Artikeln – darunter "5 Tage im Juni", "Der König David Bericht" und "Schwarzenberg" – setzt er sich immer wieder mit der jüngeren Geschichte auseinander und gerät so in Konflikt mit dem Regime. Auch nach der Wende wirft er mit Werken wie „Filz“ einen kritischen Blick auf den Zustand der wiedervereinigten Gesellschaft. Bei der Bundestagswahl 1994 erlangt er für die SED-Nachfolgepartei PDS ein Direktmandat und wird Alterspräsident im Bundestag. 2001 stirbt er auf einer Reise nach Israel.
Von Stefan Heym ist vor allem sein beeindruckendes Prosa-Werk bekannt. Dies lässt oftmals vergessen, dass er zu Beginn seiner schriftstellerischen Karriere Gedichte schrieb. Sie zeigen auf eindringliche Weise, dass er sich schon als ganz junger Mann gegen Nationalsozialismus, Militarismus und Unterdrückung stellte.
»Ich aber ging über die Grenze«, so schrieb der junge...