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nachgefragt bei Jörg Maurer: 8 Fragen an den Autor von »Leergut«

Daniel Koch ist sportlich, freundlich und fühlt sich topfit. Dass er manchmal Sachen vergisst, kümmert ihn nicht, das passiert ja jedem mal. Dann aber sagt ihm seine Ärztin, dass er Alzheimer hat und der Verlauf der Erkrankung nicht aufzuhalten sei. Und tatsächlich, Daniel driftet sehr rasch immer mehr aus der Realität ab… In seinem neuen Hörbuch befasst sich Jörg Maurer mit Demenz, macht das aber wie immer mit Humor. Wie geht das? Wir haben dem Autor ein paar Fragen gestellt.

nachgefragt bei Jörg Maurer: Fragen an den Autor von »Leergut«

Lieber Jörg, wie bist du auf das Thema Alzheimer für dein neues Buch und Hörbuch gekommen?

Das Thema ist zu mir gekommen. In meinem allernächsten persönlichen Umfeld gab es einen Fall rasch fortschreitender Demenz. Hinter dem Daniel Koch meines Romans steckt also ein wirklicher Mensch. »Leergut« ist ein Versuch, sein Schicksal so humorvoll aber auch so respektvoll wie möglich zu beschreiben.

Hast du für den Roman mehr recherchiert als für andere Romane?

Ja, eigentlich schon. Ich habe nicht alle, aber doch einige der vierzigtausend Veröffentlichungen zum Thema Demenz gelesen, ich habe mir Filme dazu angesehen, dann entschloss ich mich dazu, mich hauptsächlich auf meine eigenen Beobachtungen zu verlassen. Zu den vielen Spekulation, die es über das Innenleben eines Alzheimer-Patienten gibt, ist also ein weitere hinzugekommen.

In deinem Roman »Leergut« sind viele komische Szenen zu finden. Darf man sich über eine solche Lebenslage lustig machen?

Man muss es sogar. Solch einer ausweglosen und unentrinnbaren Situation kann man nur mit grimmigem Humor entgegentreten. Ich mache mich über den Patienten Daniel Koch nicht lustig, ich versuche vielmehr den "Grizzlybären", wie er seine Krankheit nennt, mit einem Lachen zu verwirren.

 In deinem Roman spielt auch Lore, eine Straßenmusikerin, eine wichtige Rolle. Warum hast du gerade diesen Beruf gewählt?

Weil ich da nicht lange recherchieren musste. Ich bin selbst zwei Jahre in so mancher Fußgängerzone gestanden, mit umgehängter Gitarre und aufgestelltem Hut. Es ist, gleich nach dem Beruf des Romanautors, der zweitschönste Beruf der Welt!

Welches Buch oder Hörbuch liegt gerade auf deinem Nachttisch?

»Arthur Gordon Pym« von Edgar Allan Poe, in der Übersetzung von Arno Schmidt, eingelesen von Christian Brückner. Was will man eigentlich mehr: »Pym«, der rätselhafteste aller Abenteuerromane, geschrieben von Poe, dem Vater aller Horror-, Schauer- und Mordgeschichten, übersetzt von Arno Schmidt, dem urkomischen Berserker der deutschen Literatur, schließlich gelesen von Christian Brückner, dem Mozart unter den Sprechkünstlern. (Und dazu noch erschienen bei argon, dem edel und unergründlich glitzernden Smaragd unter den Hörbuchverlagen.)

Welches Genre würdest du gern mal schreiben?

Ich würde gerne einmal ein Gedicht zu Ende bringen. Ich habe schon oft damit angefangen, aber es ist nie was draus geworden. Mehr als vier Zeilen habe ich bisher nie geschafft.

Was wolltest du als Kind werden?

Tierarzt. Schlagzeuger in einer Rockband. Dann wieder Tierarzt. Vielleicht auch Lyriker.

Hattest du als Kind ein Lieblingshörbuch – oder Lieblingshörspiel?

Als ich Kind war, gab es noch keine Hörbücher oder Hörspiele, die Elektrizität war ja auch noch gar nicht erfunden. Wir hatten vielmehr eine englische Gouvernante, Ms. Phoebe Poppinwiddle, die uns Kindern täglich vorgelesen hat. Ms. Poppinwiddle war sozusagen die Vorform des späteren Hörbuchs. Ich habe mir immer und immer wieder die Stelle aus »Robinson Crusoe« gewünscht, wo Robinson auf seinen eigenen Fußabdruck stößt. Noch heute schaudert mich bei der Stelle.

Danke, Jörg!

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