Wir trauern um unseren Autor und Sprecher Martin Walser, der am 26. Juli 2023 im Alter von 96 Jahren gestorben ist.
»Wir vom Argon Verlag hatten das Glück, mit Martin Walser mehrere Hörbücher aufzunehmen. Er war als Autor und als Interpret seines eigenen Werks eine Ausnahmeerscheinung. Seine unvergleichbare Sprachmelodie, sein fast zeitenthobener Rhythmus – wer ihn einmal hört, vergisst ihn nicht.« Katja Wanoth, Programmleitung argon edition
Martin Walser, geboren 1927 in Wasserburg, erhielt für sein literarisches Werk zahlreiche Preise, darunter 1981 den Georg-Büchner-Preis und 1998 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Außerdem wurde er mit dem Orden »Pour le Mérite« ausgezeichnet und zum »Officier de l'Ordre des Arts et des Lettres« ernannt. Er war sowohl Träger des Großen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland als auch des Großen Verdienstkreuzes mit Stern, und er gehörte der Akademie der Künste in Berlin, der Sächsischen Akademie der Künste, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt sowie dem PEN-Zentrum Deutschland an.
Walser hat die deutsche Literatur von den fünfziger Jahren bis heute wie kaum ein anderer mitgestaltet. Er veröffentlichte 26 Romane und zahllose Novellen, Erzählungen, dramatische Werke, Essays, Gedichte, Hörspiele und Aphorismen. Zu seinen wichtigsten Büchern zählen Ein fliehendes Pferd (1978), Das Schwanenhaus (1982), Brandung (1985), Die Verteidigung der Kindheit (1991), Ein springender Brunnen (1998), Tod eines Kritikers (2002), Ein liebender Mann (2008), Das dreizehnte Kapitel (2012) und die Meßmer-Trilogie.
Vom Beginn seines schriftstellerischen Schaffens an hat Martin Walser das gesellschaftliche und politische Geschehen auch als Redner und Essayist begleitet, er hat kritisch beobachtet, sich eingemischt und auch kontroverse Debatten ausgelöst, so etwa mit seiner Paulskirchenrede 1998. Bis zu seinem Tod lebte er mit seiner Frau Käthe Walser in Nußdorf am Bodensee.